Unterwegs mit Heinrich Böll
1917 wurde Heinrich Böll in der Kölner Südstadt geboren. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Wusste ich – ok – bis auf die Jahreszahlen. Dass er mit seiner Familie im Bergischen bei Much gegen Ende des zweiten Weltkriegs eine Zuflucht fand, wusste ich nicht… bis zu dieser Wanderung.

Von A bis G
Der Rundweg hat insgesamt acht Buchstaben-Stationen mit Infotafeln, die über Böll und seine Familie erzählen. Der Weg führt zu einer Reihe von Orten, die für Böll und seine Frau zwischen 1944 und 1946 wichtig waren und gibt Einblicke in das damalige Verhältnis zwischen Einheimischen und einquartierten Flüchtlingen.
Der Böllweg führt rund 12 Kilometer durch das Bergische rund um die Gemeinde Much. Rote Schildchen weisen den Weg. Und das so gut, dass man tatsächlich keine Karte braucht…. Es sei denn, man kürzt ab, wie ich. Auf der Suche nach Station C landete ich doch bei D. Nur rund 2 Kilometer rund um E gespart und froh, wieder auf der Spur der roten Markierungen zu sein.

Auch traurige Info
Die Bölls waren Kriegsflüchtlinge aus dem zerbombten Köln und fanden hier Unterschlupf – zunächst in einem Abstellraum über dem Pfarrheim Marienfeld, später in einer eignen Wohnung. Bauer Peters aus Berzbach versorgte sie täglich mit lebensrettender Milch. Der erste Sohn Christoph verstarb im Alter von nur 3 Monaten. Er ist auf dem Friedhof – direkt neben dieser Infotafel – beigesetzt.

Auf dieser Wanderung erfahre ich viele Dinge über die Bölls und ihre Zeit auf dem Land. An Station B gibt es eine Audio-Box. Nach intensivem Kurbeln ist genug Strom erzeugt und ich höre über die Operation Millennium - den verheerenden Bombenangriff der Engländer 1942 auf Köln.
Nochmal gekurbelt und René Böll, ein Sohn Heinrichs, liest mir aus dem Buch "Briefe an meine Söhne oder vier Fahrräder“ vor. Nach dieser Lesung ist B meine erklärte Lieblingsstation. Tipp: Laaaaange - wirklich lange kurbeln... sonst spricht es nicht zu Ende.

Die Wege zwischen den Tafeln führen auf Landwirtschaftswegen durch Wiese und Wald. Um Berzbach und Marienfeld ist der Asphalt- und Autoanteil dann aber doch recht hoch. Nix mehr mit einsamen Wegen und Weitblick über die sanften Hügel des Bergischen Landes.



Trotzdem lohnt der Streifzug durch das Leben des Schriftstellers. Ihr erfahrt Persönliches über die Bölls und könnt Euer Trash-Knowlege mit vielen Details und Geschichten gehörig aufladen. Das entschädigt für die Meter neben der Landstraße und durch die Dörfer.

Immer gut zu wissen
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