Oh wohl! Aachen nicht Düsseldorf.
Wie jetzt Aachen? Das Kunsthaus NRW ist doch in Düsseldorf. Oder etwa nicht? Und warum eigentlich Aachen? Es geht doch nach Kornelimünster. Mein Ausflug startete mit so einigen Fragezeichen und endet mit einem wunderbar zufriedenen Gefühl. Übrigens: In Düsseldorf, das ist die Kunstsammlung NRW.
Das Kunsthaus NRW im südlichsten Stadtteil von Aachen beheimatet eine Sammlung von rund 4.000 Werken. Seit 1948 kauft das Land Nordrhein-Westfalen die Werke junger Künstler:innen und fördert durch die Ankäufe die hiesige Szene. Nach dem zweiten Weltkrieg sollte damit
den Kunstschaffenden schnell und unbürokratisch geholfen werden. Gekauft wird bis heute. Es ist eine stattliche Sammlung zusammengekommen, die in der Klosterresidenz der alten Reichsabtei Kornelimünster ein barockes Heim gefunden hat.
Ganz netter Empfang
Am Eingang werde ich von freundlichen Museumsmitarbeitern mit der Frage begrüßt, ob das der erste Besuch im Kunsthaus sei. Auf mein Nicken folgt eine kurze Einführung über Alfons Hyazinth Graf von Suys, der 1721 das Gebäude errichten ließ. 1976 zog dann die moderne Kunst ein. „Der Eintritt ist frei“, höre ich auf meine Frage nach der Kasse und dass es im ersten Stock los geht. Also auf nach oben.
Der Weg führt über ein knarrendes Treppenhaus in die barocken Paraderäume der Abtei. Direkt im ersten Zimmer stolpere ich über Werke von Uecker und ahne schon, dass es mit großen Namen weitergeht. Ich bin überrascht und echt begeistert von dem, was ich in den vielen Räumen entdecke. Ihr begegnet hier tatsächlich dem Who is Who der hiesigen Kunstszene. Das hab ich wirklich nicht erwartet.
Nur gucken!
Hier ist man ganz nah dran, an der Kunst. Schön und ein bisschen schlimm für mich. Bei der „Liegenden Kuh“ von Mataré kann ich mich gerade noch zurückhalten, sie zu streicheln. Die Form der Bronze ist einfach sooo einladend. Jetzt heißt es nur nicht die Beherrschung verlieren.
Nach fast zwei Stunden endet meine Reise durch 70 Jahre Kunstgeschichte im Erdgeschoss und schließt mit einem erneuten Plausch mit den Mitarbeitern des Museums. Die beiden erzählen gern über Sammlung und Werke und das mit sichtlichem Stolz auf ihr schönes Haus. Wir verabschieden uns herzlich und ich verspreche, mir auch noch Kornelimünster anzusehen.
Auch das lohnt. Die malerischen Häuschen des historischen Ortskerns gruppieren sich um die Propsteikirche St. Kornelius. Es gibt schöne Cafés, Kneipen und sogar ein Sterne-Restaurant. Okay… gewonnen. Ein weiterer Besuch, diesmal mit kulinarischem Fokus, ist gesetzt. Vielleicht gepaart mit einer kleinen Wanderrunde auf dem nahe
gelegenen Eifelsteig oder einer Radtour über die Vennbahn, dem längsten Bahntrassenradweg Europas? Beide führen direkt an Kornelimünster vorbei. Heute gibt’s zum Abschied noch ein Eis. Mit drei leckeren Kugeln von „Il Gelato“ trolle ich mich mit einem herrlichen freitagsfrei-Ausflugsgefühl wieder zurück nach Köln.
Immer gut zu wissen
Museum | |
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Preise |
Eintritt frei |
Öffnunszeiten |
Do bis Sa 12 – 17 Uhr, So und Feiertage 11 – 17 Uhr |
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