Nach dem Zwieback ist vor der Burg
„Zwieback kaufen“ war das Ziel des Sonntagsausflugs. Trotz miesem Wetter machten sich also meine Freundin Claudia und ich auf den Weg ins Bergische. Als wir die Zwieback-Manufaktur zufrieden und mit vollen Einkaufstaschen verließen, stand da noch Schloss Burg.
Nur wenige Meter trennten uns vom Eingang. Also: Sch… auf den Regen und ab auf´s mittelalterliche Burggelände. Hier gibt es, neben altem Gemäuer, viel zu entdecken. Aber „first things first“: Schloss Burg hat eine turbulente Geschichte.
Baubeginn war 1130. Nur knapp ein Jahrhundert später wurde es zur Stammburg der Grafen von Berg.
Es folgten bewegte Adels- und Rittergeschichten, Schlachten und Machtintrigen: Der Burgherr Adolf II. von Berg starb im 5. Kreuzzug in Ägypten. Das bot seinem Bruder Engelbert II. die Chance, die Grafschaft an sich zu reißen. Sein Motto: nicht kleckern, klotzen; und so baute er den Adelssitz zur prächtigen Hofburg aus. Viel Freude hatte er daran dann allerdings nicht: 1225 wird er in einem Hinterhalt ermordet…
Hefte raus.
Im Museum auf dem Schlossgelände könnt ihr alles über die turbulente Historie und Kultur des Mittelalters und viel über das Bergische Land erfahren. Es gibt auch Führungen zum Schloss- und Ritterleben. Wir hätten natürlich besonders gern die Geschichten zu Speis, Trank und Tischsitten gehört.
Holla die Waffel!
Das Wetter wurde nicht besser. Dennoch drehten Claudia und ich eine schnelle Runde über den Burghof. Und wir wurden belohnt. Da war es… Das schönste Schild des Tages: Waffelhaus auf Schloss Burg. Ab 11 Uhr geöffnet. Es war 5 vor 11 – bestes Waffel-Timing! Claudia entschied sich für die klassische Variante mit Äpfeln und Zimt. Ich probierte Dinkel-Vollkorn einfach nackig. Hach, auch verregnete Sonntage können so schön sein.
Schaukeln verboten
Frisch gestärkt ging’s dann doch noch weiter. Schon auf dem Hinweg waren wir über die Seilbahn gestolpert. Sie verbindet Unterburg mit Oberburg. Gebaut wurde sie 1951 von einer bergischen Fabrikantenfamilie. Die hatte Sessellifte auf Reisen im Schwarzwald und in Österreich gesehen. Jetzt wollte sie auch einen.
Nur ein Jahr später eröffnete damit die erste Personenseilbahn in NRW, eine echte Attraktion, auch wenn ein ordentlicher Berg dazu fehlte. Es werden zwar auf kurzer Strecke nur 91 Höhenmeter überwunden trotzdem ist die Fahrt in einem der 30 Doppel-Sessel abenteuerlich steil. Im Frühling fährt die Bahn am Samstag und Sonntag von 11.00 Uhr bis 16.45 Uhr. Aber guckt besser vorher noch mal auf der Webseite nach.
Unser Fazit: Schloss Burg kann was. Drumrum gibt’s zahlreiche Wanderwege zu entdecken und auf dem Gelände findet ihr Restaurants und kleine Handwerkerläden. Aber Achtung! Vielleicht plant ihr euren Besuch lieber auch an einem Schlechtwettertag. Das Wahrzeichen des Bergischen Landes zählt mit rund 250.000 Besuchern im Jahr zu den beliebtesten Kulturstätten im Rheinland. Bei Sonne kann es hier ganz schön voll werden…
Immer gut zu wissen
Website | |
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Museum Schloss Burg |
Eintritt: Erwachsene € 5,50, Studenten € 4,50, Kinder und Schüler € 2,50 |
The place to be |
Waffelhaus Zum Bergischen Löwen https://waffelhausburg.jimdo.com |
Nur für starke Nerven |